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Auktion 73
(Rückentitel). Stammbuch des Johann Carl Koken. Mit 64 Einträgen, meist aus Göttingen und Hildesheim. 1737-41. Qu.-8°. 240 Bl. (darunter zahlr. weiße). Goldgepr. und bemaltes Ldr. d. Zt. mit Rtit. und Rvg. sowie Umschl. um 1900 (Kapitale leicht läd., beschabt und leicht bestoßen), zus. mit dem "Verzeichnis zu Stammbuch Nro. 46" ([Deckeltitel]; gefertigt von Elise von Koenig-Warthausen, datiert August 1898, 36 Bl., gebunden in Pp. d. Zt.), in Pp.-Kassette d. Zt. mit Signaturschild "Nro. 46". (150) - Bemerkenswertes Gelehrtenstammbuch aus der Frühzeit der Göttinger Universität. - Johann Carl Koken (1715-1773) aus Hildesheim studierte zunächst in Helmstedt und ab 1737 an der neueröffneten Georg-August-Universität in Göttingen. In seiner Heimatstadt war er später Direktor des Waisenhauses, Leiter der Stadtbibliothek und der Ratsbuchdruckerei sowie ab 1758 Superintendent (vgl. Meusel VII, S. 246-252, mit dem umfangreichen Verzeichnis seiner Schriften).Im 19. Jahrhundert befand sich das Album in der Autographensammlung von Elise Freiin von Koenig-Warthausen (1835-1921) auf Schloß Warthausen (Lkr. Biberach) unter der Katalognummer 46. Sie verzeichnete die Beiträger in der Reihenfolge der Handschrift, wenn möglich mit biographischen Angaben und Lebensdaten; angefügt ist ein alphabetisches Register.Sämtliche Einträge bestehen allein aus Wortbeiträgen, das heißt einer Sentenz, der freundschaftlichen Zueignung und der Datierung. Meist wurden Zitate aus der Bibel oder aus Klassikern in lateinischer oder griechischer Sprache oder auch deutsche Sinnsprüche eingetragen. Wenige Einträge sind französisch (4) oder hebräisch (2), einer in arabischer Schrift.An erster Stelle ist der Eintrag des lutherischen Theologen Balthasar Mentzer (1679-1741) zu nennen. Er war Prediger in Hamburg, London und Hannover und hielt als Generalsuperintendent für das Fürstentum Calenberg 1737 die Predigt zur Eröffnung der Universität Göttingen. - Am Beginn des Albums hat sich Fürst Heinrich XI. von Reuß-Greiz (1722-1800) eingetragen, Begründer der Hofbibliothek in seiner Resindenzstadt Greiz im Vogtland, an späterer Stelle dessen Hofmeister Georg Heinrich Riesenbeck. - Ebenfalls auf Blättern am Beginn des Albums finden sich die Einträge von Johann Lüder Borchers, Bürgermeister von Hildesheim, sowie von Jakob Friedrich Reimmann (1668-1743), einem streitbaren Theologen und Vertreter der frühen Aufklärung, seit 1717 Superintendent in Hildesheim und Leiter des Gymnasium Andreanum in Hildesheim, das der Eigner besucht hatte. Ein weiterer Amtsträger ist der aus Paris stammende Antoine Rougement (1699-1751), Professor der französischen Beredsamkeit sowie Leiter der Maison de pension in Göttingen und damit Amtsnachfolger von Koken, "premier gouverneur de la maison de pension de Göttingen et maintenant pasteur désigné ? Hildesheim". Zur älteren Generation der Beiträger gehören auch der Theologe Johann Friedrich Cotta (1701-1779), Großonkel des berühmten Verlegers, Justus Martin Gläsener (1696-1750), der wegen Streitigkeiten 1746 seine Stellung als Kirchenrat in Hildesheim verlor, und der Jurist Johann Georg Pertsch (1694-1754). - Die meisten Einträge stammen von Studienkollegen, darunter Samuel Christian Cappenberg (1720-1788), später Prediger zu Lesum (heute ein Stadtteil von Bremen), Philipp Ernst Hölty (1712-1757), der Vater des Dichters Ludwig Hölty, und Georg Wilhelm Oeder (1721-1751) aus Ansbach, später Schulleiter und Bibliothekar in Thorn. Schließlich gibt es einige Einträge von Verwandten: dem Hildesheimer Ratsherrn Erich Ludolph Koken ("treuer Vetter") und seiner Gemahlin Dorothea Margareta Koken, geb. Notturf, außerdem von Conrad Ludolph Koken ("cognato suo") und Johann Heinrich Herbst ("Cousin").
Zustand
- Etw. fleckig, leicht gebräunt. - Mit Spiegeln aus Goldbrokatpapier. .Album amicorum of Johann Carl Koken. With 64 entries, most of them from around Göttingen and Hildesheim. 1737-41. Oblong octavo. 240 leaves (many blank leaves among them). Contemporary