Los 90
Degen, H.,deutscher Offizier, Generalleutnant (1899-1971).
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AUKTION 68
deutscher Offizier, Generalleutnant (1899-1971).Masch. Bericht ("Geheime Kommondosache", Durchschlag) mit e. U. Dat. "Div. St. Qu." (Divisions-Stab-Quartier, französische Kanalküste), 17./18. 10. 1940. Fol. 5, 11, 6 num. Bl. (einseitig beschrieben).Dreiteiliger, ingesamt 22 Schreibmaschinenseiten langer Bericht über durchgeführte Vorbereitungsmaßnahmen zur geplanten England-Invasion, deren Deckname "Unternehmen (Aktion) Seelöwe" lautete, hier durch das Kommando der 1. Gebirgs-Division, deren erster Generalstabsoffizier Hans Degen vom Oktober 1939 bis Ende 1940 gewesen ist. Von Adolf Hitler als "seine Garde-Division" bezeichnet, war die 1. Gebirgs-Division 1940 als Elitetruppe für die geplante England-Invasion an der französischen Kanalküste stationiert und mußte daher Vorbereitungen für deren Einsatz durchführen, die in vorliegendem Bericht dokumentiert sind. Dieser besteht aus einem "Erfahrungsbericht der Quartiermeisterabteilung", einem "Erfahrungsbericht auf dem Versorgungsgebiet" und dem "Erfahrungsbericht über die Vorbereitungen zum Unternehmen 'Seelöwe'". Das Typoskript zirkulierte in 6 bzw. 7 Ausfertigungen, die vorliegende ist die Nummer 6; sie ist nach unseren Recherchen nicht bekannt. Hermann Frank Meyer (Blutiges Edelweiß. Die 1. Gebirgs-Division im Zweiten Weltkrieg, 2. Auflage, Berlin 2008) und Karl Klee (Dokumente zum Unternehmen 'Seelöwe', Göttingen 1959) erwähnen deb Bericht nicht. Meyer streift das "Unternehmen Seelöwe" nur am Rande (S. 34-35). In dem Bericht werden verschiedene Vorbereitungsmaßnahmen angeführt, hauptsächlich auf den Gebieten Materialbeschaffung und Versorgung, und die entstandenen Probleme benannt. Der Bericht schließt mit einer Zusammenfassung: "Obwohl die Vorbereitungen zur Aktion 'Seelöwe' von der Div. Anfang August aufgenommen wurden, muß rückschauend festgestellt werden, daß sie auf dem Gebiete der Versorgung bis Mitte September noch nicht so weitgehend durchgeführt werden konnten, als es im Hinblick auf den Bereitschaftstermin notwendig gewesen wäre. Dies ist in erster Linie darauf zurückzuführen, daß die Art des Einsatzes alle beteiligten Stellen vor vollständig neue Aufgaben stellte, bei denen bisher erworbene Erfahrungen nicht unüberprüft verwertet werden konnten. ... Erst ab etwa Ende September hatte die Div. das Gefühl, für einen Einsatzbefehl entsprechend ausgerüstet bereitzustehen. Sehr erschwerend wirkte sich die örtliche Teilung der Div. in zwei bei Calais und Antwerpen zur Verladung bereitgestellte Gruppen aus ...". Nach der "Weisung Nr. 16 über die Vorbereitung einer Landungsoperation gegen England", die Hitler am 16. Juli 1940 erteilt hatte, wurden die entsprechenden Maßnahmen ergriffen. Der Befehl zur Landung in England erfolgte indessen nicht. Hitler verschob das Unternehmen schließlich am 15. Oktober 1940 auf das kommende Frühjahr 1941, doch wurde das "Unternehmen Seelöwe" dann dem "Unternehmen Barbarossa", dem Rußlandfeldzug, untergeordnet. Der Verschiebungsbefehl vom 15. Oktober erklärt die Anfertigung der vorliegenden Gutachten, die die Erfahrungen der bis zu diesem Zeitpunkt geleisteten Maßnahmen zusammenfassen. - Der Gebirgs-Division kam die Absage des Invasions-Unternehmens, soweit bekannt, insofern entgegen, weil die Gebirgsjäger einige Schwierigkeiten hatten, sich mit der neuen Aufgabe eines See- und Landungskriegs vertraut zu machen.
Zustand
Erstes Bl. mit Rostspur; mehrf. gestempelt, mehrere Vermerke, einzelne Unterstreichungen, leicht gebräunt.